Da ich nun meine Notizen zur Petition gegen die SRF Astrologie-Propaganda inkl. Medienspiegel hier eingeklebt habe, will ich mal ernst werden.
Für die Medien war die Petition ein tolles Aufregerthema, das von ihnen selbst mitbefeuert wurde. Von den InitiantInnen der Zürcher Sektion der Freidenker-Vereinigung ist keine einzige Pressemitteilung verschickt worden. Das Ausmass der Berichterstattung (siehe erwähnten Medienspiegel) war beachtlich. Die Medien witterten Blut und Tränen: Die Petition richtete sich gegen etwas, das für manche Menschen Bedeutung hat. Und quasi «gegen» einen Promi.
Wenn sich derselbe Absender konstruktiv und positiv betätigt, lässt das die Medien kalt. Ein paar Dutzend recht gezielt verschickte Mitteilungen an die Medien und noch mehr Kontaktaufnahmen an wissenschaftliche Kreise schaffen es nicht, das aktuelle Projekt des Vereins auch nur ansatzweise bekannt zu machen: Die Premiere von Camp Quest Schweiz.
Camp Quest ist ein wissenschaftlich-humanistisches Sommerlager für Kinder. Die ersten Camp Quests sind in den Neunzigern in den USA entstanden, als Alternative zu den religiös gefärbten Bible Camps. Das Konzept hat auch in Grossbritannien Fuss gefasst und feiert dieses Jahr Schweizer Premiere. Der Schwerpunkt dieses konfessionsfreien Sommerlagers liegt auch definitiv nicht auf «Religionsbashing». Es spielt keine Rolle, ob die teilnehmenden Kids oder ihre Eltern einer Religion angehören. Das hätte neben dem Angebot des Camps sowieso keinen Platz: Kinder und Jugendliche auf unverkrampfte Weise an wissenschaftliche Themen wie Biologie, Physik, Chemie, Astronomie und Philosophie heranzuführen und logisches, kritisches Denken zu fördern.
Wie das faszinierende Programm, das meine KollegInnen auf die Beine gestellt haben, im Detail aussieht, brauche ich hier nicht noch einmal aufzuzählen, da das alles auf der Webseite steht (und ich das auch in Medienmitteilungen mehrmals zusammengefasst habe). Camp Quest dreht sich um die Schönheit und Vielfalt der Natur, die wunderbare Vorhersehbarkeit der Physik, um unsere Geschichte und um die Weite des Weltalls. Und nicht zuletzt um unsere eigene, kleine Fehlbarkeit, derer wir uns auch im Zusammenleben mit Mitmenschen bewusst sein sollten.
Ich finde, manche Medien — vielleicht nicht dieselben, die sich auf die SRF-Astro-Petition gestürzt haben — dürften positiven Ansätzen und Ideen etwas mehr Raum bieten. Aber das Schöne und Konstruktive ist halt nicht schick genug für die Presse.